Nach knapp drei Wochen dachte ich mir, ich könnte ja mal ein paar Zeilen zu meinem Neuen schreiben.
Nachdem der 208 hier ja nun sattsam bekannt und der 110 PS-Dreizylinder-Turbo auch kein unbekanntes Wesen mehr ist, werde ich nicht alles wiederholen, was andere Leute schon in ihren Fahrberichten schrieben, sondern mich eher auf die ungewöhnliches Kombination "kleiner Dreizylinder und Automatik - "datt Ding muss doch träge sein wie die Sau ?" konzentrieren.
Vorab noch kurz den Allure im Vergleich zu anderen in Betracht gezogenen Wagen und Eindrücke von Bekannten und Kollegen: Im Vergleich zu den gleichfalls in Betracht gezogenen Citrön DS3 und Opel Adam hat der 208, obwohl er schon einige Jahre auf dem Markt ist, den frischesten und modernsten Innenraum. Kam sehr positiv bei sämtlichen Beisitzern an und zog nahezu jedes Mal positive Kommentare bezüglich des gefühlten Raumangebotes ("Wirkt von innen wie ne Nummer größer") und des Innenraum-Designs ("Hätte ich jetzt in nem Kleinwagen so nicht erwartet") nach sich. Insbesondere die "hochgelegte" Tachoeinheit, deren Anzeigen und das kleine Lenkrad sowie die Tatsache, dass man alles Wichtige wie Klima und Senderwechsel ohne Touchscreen erledigen kann, gefällt.
Neulich saß ich noch in einem neuen Renault Captur eines Bekannten und auch, wenn der Vergleich Allure vs. zweitkleinste Ausstattungslinie beim Renault natürlich nicht ganz fair ist - die Hartplastiklandschaften im Renault lassen den im Vergleich zum Allure wie einen Daecia wirken.
Zum Motor und der Automatik: Der Motor hatte mich (wider Erwarten) in einem Leihwagen mehr als überzeugt und nachdem ich mitbekam, dass dieser auch mit Automatik zu haben ist (Automatik hatte ich aus einem anderen Leihwagen im Alltagsbetrieb als sehr angenehm in Erinnerung), war für mich die Entscheidung klar, da ich mittlerweile weit überwiegend nur im Stadtverkehr unterwegs bin und meine Schuhmacher-Zeiten vorbei sind und dazu ohnehin kaum noch Gelegenheit besteht - wozu sich also noch mit dem ständigen Rumgerupfe abgeben, wenns auch bequemer geht ?
Nun sollte man ja denken, so eine kleine Dreizylinder-Luftpumpe zusammen mit ner Automatik - das kann doch gar nicht funktionieren oder sich souverän anfühlen.Tut es aber - entscheidend sind hier nicht drei Zylinder, 1,2 Liter Hubraum oder 110 PS, sondern 205 Nm bei 1.500 Umdrehungen machen die Musik und lassen den Motor auch mit Automatik flott und agil wirken. Die Automatik ist eine "richtige" 6-Gang-Wandlerautomatik von Aisin und schaltet, im Gegensatz zu den sonst in Kleinwagen eher verbauten automatisierten Schaltgetrieben, flott und smooth. Beim Hochschalten merkt man wirklich gar nichts, lediglich beim Runterschalten merkt man den Schaltvorgang ab und an, aber von "Rucklern" kann man beim besten Willen nicht sprechen. Die Schaltvorgänge lassen sich wunderbar mit dem Gasfuß beeinflussen - gibt man nur dezent Gas, schaltet sie bei ~2.000 Umdrehungen in den nächsten Gang, etwas mehr Gas wird mit entsprechend länger gehaltenen Gängen honoriert und für den Ernstfall gibts ja noch den Kickdown, wobei der in Normalsituationen dank des Drehmoments untenrum kaum nötig ist.Und auch wenn das Datenblatt für die Automatik eine schlechtere Beschleunigung ausweist - im Alltag fühlt sich das eher andersrum an: Man steht an der Ampel....es wird grün...man gibt dezent Gas und ehe man sich versieht, rollt man im vierten Gang mit 60 Km/h, schaut in den Rückspiegel und die hinter einem sortieren weit weg noch ihre Gänge.
Ein Sport-Programm gibts, habe ich aber wegen Einfahrphase (auch wenn der Händler sagte, braucht man nicht mehr - Volldampf meide ich dennoch die ersten 1000 Km) noch nicht getestet und für das Winterprogramm war hier noch nicht das Wetter, was dessen Einsatz nötig gemacht hätte.
Wer unbedingt will: Manuell schalten kann man auch; allerdings nicht modern mit Paddles, sondern mit dem Automatikhebel vor/zurück. Konterkariert für mich ohnehin den Sinn einer Automatik, ist aber ggf. bei Bergfahrten zum Ganghalten für Motorbremse sinnvoll zu nutzen.
Zum Sprit-Verbrauch kann ich noch nichts sagen, da noch erste Tank-Füllung, dürfte aber wegen viel Kurzstrecke und Stadtverkehr weitab von jeglichen Theoriewerten liegen.
Summa summarum: Doch, man kann im Jahre 2018 einen Kleinwagen mit einem kleinen Dreizylinder und Automatik kaufen und das funktioniert nicht nur "irgendwie halbwegs okay", sondern richtig gut; Motor und Getriebe passen gut zusammen und jeder, der viel in der Stadt unterwegs ist und sich zumindest theoretisch mit dem Gedanken an eine "Rentnerschaltung" anfreunden kann, sollte ruhig mal einen probefahren. Der Umstieg ist übrigens auch für langjährige Schalter-Fahrer überhaupt kein Problem: Linken Fuß links abstellen und am Anfang noch dessen gelegentliche "Ich muss doch kuppeln"-Zuckungen ignorieren und sich kurz dran gewöhnen, dass der Wagen bei Fuß von der Bremse langsam alleine losfährt und gut ist - hat bei mir keine Woche gedauert, bis sich das anfühlt, als wäre ich schon immer so gefahren.
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »ChrisK« (26. November 2018, 06:44)